Morgen Stund‘ hat bekanntlich Gold im Mund. Warum der Volksmund das so sagt, wussten die Niendorfer nach dem Spiel nicht so recht. Betretene Mienen in der Kabine nach einer Partie, deren Ausgang man sich anders erhofft hatte. Soeben war die Chance auf die Tabellenführung verpasst worden, dabei hatte der Tag für die Jungs von der Tarpenbek besser begonnen.
Topspiel in der Landesliga zu einer der Bedeutung der Partie unwürdigen Zeit: Sonntag, 9:30 Uhr und ein Gegner, den man nicht im Vorbeigehen wegfrühstücken würde: Der Tabellenführer war beim direkten Konkurreten zu Gast. Das war den Jungs vollkommen bewusst, seit Wochen wurde diesem Spiel entgegen gefiebert. Bereits um 8:30 Uhr war der Treffpunkt angesetzt, man wollte von Beginn an wach und fokussiert sein. Ein Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein durch das zu dieser Zeit noch verschlafene Niendorf lenkte die Konzentration auf das Spiel und brachte das Blut in Wallung. Doch mit Anpfiff der Partie durch Schiedsrichter Udo Nimtz, der gewohnt souverän durch die Partie leitete, war die Vorbereitung auf das Spiel wie weggeblasen.
Fahrige Fehler im Spiel nach vorne und eine viel zu passive Abwehr ermöglichten es den Gästen aus Barmstedt, die erst 15 Minuten vor Anwurf den Weg in die Bretterbude am Sachsenweg gefunden hatten, schnell eine 2:6-Führung herauszuspielen. Scheinbar reichte den Barmstedtern jedoch ihr minimalistisches Aufwärmprogramm, denn diesen 4-Tore-Vorsprung konnten sie in die Pause mitnehmen. Denn der Schock über diesen verpatzten Start saß bei den Niendorfern tief. Beim Stand von 8:12 ging es in die Kabinen.
Doch man sei davor gewarnt, den bisherigen Spielverlauf und dieses Ergebnis als eine Art Vorentscheidung anzusehen. Bereits bei der knappen und unglücklichen Niederlage drei Wochen zuvor gegen den Blankeneser SV bewiesen die Hausherren, dass sie jederzeit zu einer Leistungssteigerung imstande sind. Diese blieb zu Beginn des zweiten Durchgangs jedoch aus. Es zeigte sich ein nahezu unverändertes Bild wie in der ersten Halbzeit, Pass- und Fangfehler standen nach wie vor auf der Tagesordnung. Erst mit einer Umstellung in der Defensive gelang es den Gastgebern, den Tabellenführer aus dem Rhythmus zu bringen. Doch die Unkonzetriertheiten im Passspiel standen der verdienten Belohnung verbesserter Abwehrarbeit im Wege. Beste Gegenstoßmöglichkeiten wurden vergeben; und dennoch schmolz der Vorsprung des BMTV dahin. Doch in dieser spielentscheidenden Phase gelang es den Hausherren nicht, die nötige Ruhe zu bewahren, um klare Torchancen herauszuspielen.
Es wurde zu einem Spiel gegen die Uhr, das der Ligaprimus am Ende mit 21:25 für sich entscheiden konnte. Zwar war das Spiel der Barmstedter ähnlich fehleranfällig wie das der Niendorfer. Jedoch waren es die Gäste, die das schafften, was den Niendorfern zu keinem Zeitpunkt des Spiels gelingen wollte, und zwar vorne die nötige Ruhe zu bewahren, um zu klaren Torchancen zu kommen. Für die Jungs von der Tarpenbek war der Sonntag verbraucht, bevor er so richtig begonnen hatte. Nun gilt es, den Blick wieder nach vorne zu richten. Genug Baustellen, an denen zu arbeiten ist, haben sich gezeigt. Die zweiwöchige Spielpause kommt daher vielleicht genau richtig; am 16.11. steht das Auswärtsspiel bei BW 96 Schenefeld an.
AK