Licht, Schatten und 2 Punkte!
Eine Faustregel im Frauenhandball besagt, dass das Team, welches weniger technische Fehler macht, das Spiel in 99 Prozent der Fälle gewinnt. Seit heute weiß ich, dass es das eine Prozent wirklich gibt!
Zu Gast in der Bretterbude am Sachsenweg waren die großgewachsenen Gegnerin aus Barmstedt, die uns mit sieben 98erin und vier Aushilfen aus der D-Jugend im Altersdurchschnitt und in der Körpergröße überlegen waren. Vor dem Spiel stellten wir uns auf eine starke Abwehr der Gegnerin ein. Hierbei nahmen wir uns vor, unsere Auslösehandlung bis zum Ende zu spielen und unsere Chancen außen zu suchen, um unnötigen Zweikämpfen in der Mitte aus dem Weg zu gehen.
Selber wollten wir in der Defensive eng beieinander stehen, um uns gegenseitig zu Helfen und somit den Spielfluss der Gegnerin oft zu unterbrechen.
Das Spiel begann für uns klassisch mit einer schnellen Führung. 2:0 , 3:1 und 4:2. Es gelang uns in der Anfangsphase, das Spiel der Gegnerin oft zu stören. Selber fanden wir nach anfänglichen Schwierigkeiten im Angriff zu spielerischen Mitteln, die gut agierende Deckung des BMTV auszuspielen. Zudem schafften wir es die Tempogegenstoßgefahr der Gegnerin durch eine zügige Ruckzugsbewegung einzudämmen.
Gut angefangen hatten wir diese Saison allerdings in nahezu jedem Spiel. Ebenfalls in jedem Spiel schlich sich Mitte der ersten Halbzeit der Fehlerteufel ein und die technischen Fehler auf unsere Seite häuften sich. Gerade die erfahrenen Spielerinen Svea, Finja und Stella rannten mit dem falschem Abstand zur Gegnerin immer wieder in die Abwehrfalle des BMTV. Diese konnten in dieser Phase im Angriff mehr Zweikämpfe gewinnen, sodass dem 4:2 ein 4:4 und schließlich ein 5:5 folgte. Hier agierte die sonstige Abwehrspezialistin Britt auf der Mitte oft zu zarghaft und ließ das gute 1:1 der wohl gefährlichsten Spielerin der Gegnerin zu oft zu.
In der anschließenden Auszeit (22:16 min) besonnen wir uns noch einmal auf unsere Stärken: Den Ball vorne besser Laufen lassen, Auslösehandlung spielen und Zug zum Tor entwickeln. In der Abwehr schneller auf den Beinen sein und auf der Ballseite immer Überzahl schaffen! Außerdem deckten wir von nun an auf der Spitze etwas offensiver, um den Handlungsspielraum der starken Rückraummitte Spielerin der Gegnerinen einzuschränken und sie vom Tor wegzupressen. Was uns sehr gut gelang.
Es folgten zwei Ballgewinne, das Ende einer langen Durststrecke für Like und ein 16m Tor von Nina mit dem Halbzeitpfiff, 7:5!
Die beim Pausentee servierte Statistik der technischen Fehler aus Durchgang eins schreckte die Niendorferin in der zweiten Halbzeit leider nicht davon ab, weitere Schrittfehler, Stürmerfouls und Passfehler zu machen. Allerdings hatten wir mit Julie wieder einmal einen hervorragenden Rückhalt im Tor und Jaya zeigte, dass sie den Spielbericht der letzten Woche fleißig gelesen hatte und machte ihrerm Ruf alle Ehre.
Trotzdem war die Anzahl der Ballverluste so hoch, dass die kämpfenden Barmstedterinen noch einmal zurück in das Spiel gelangten. Nachdem wir es in elf Minuten auf stolze zwei Tore brachen, wurde das Spiel bei dem Stand von 9:8 (41. min) noch einmal eng. Die kranke Stella kämpfte sich immer wieder durch kurzeinsätze, um den Rückraum zu entlasten. Und das Kreisläufergespann um Like und Finja W. zeigte hinten eine so gute Leistung, dass wir einem Rückstand zu diesem Zeitpunkt entgehen konnten. Das Spiel stand jetzt auf der Kippe, die Mädels aus Barmstedt hatten sich in der Halbzeit gut auf unsere Spielweise eingestellt und konnten uns oft vor Aufgaben stellen, die wir zu langsam lösten. Ergebnis hierbei war meistens ein technischer Fehler. Einzig die großartig kämpfenden Ella und Svea konnten mit Einzelaktionen für Treffer sorgen!
Nun sollte man meinen, dass eine Mannschaft, die mit 0:10 Punkten in die Saison startet und unten drin steht, in der Crunchtime so eines Spiels auf jeden Fall verliert. Doch ganz im Gegenteil: Die folgenden 9 Minuten waren das Beste, was ich von diesem so gut funktionierenden Team jemals gesehen habe! Dank des riesigen Teamgeists, dem jede Spielerin dieser Mannschaft nacheifert, gelang es uns sehr spät in diesem Spiel den Vorsprung auszubauen!
Durch Stellas Kurzeinsatz konnte, die im Angriff so wichtige Finja H. 5 Minuten Luft holen und war in den letzten 10 minuten so frisch, wie in diesem Spiel noch nie zuvor. Zu einer durchgängig guten Defensivleistung gesellten sich nun Ballsicherheit und Spielwitz. Dem erfahren Trio: Finja W., Finja H., Svea H. machte in dieser entscheiden Phase im Angriff niemand etwas was vor. Zudem nutzte, die unter Nina´s wiederholt hervorragenden Leistung „leidende“ Britt ihre Spielzeit auf der ungewohnten Außenposition, um sich nach einem super Anspiel von Svea in die Torschützenliste einzutragen. Nina gewann in der Abwehr einen Ball nach dem anderen und auf der Außenposition standen wir sehr gut in den Zweikämpfen. Dank diesen hervorragenden 6 Spielminuten (6:1 Tore), von denen wir 2 Minuten in Unterzahl verbrachten, konnte sich am Ende auch noch Neuling Alena auf dem Feld beweisen. Zudem konnte auch Inga nach einer starken 1. Hälte noch 5 Minuten auf der Halbposition Spaß haben.
Letzendlich gewinnen wir verdient mit 15:10 gegen eine gute Barmstedter Mannschaft, die es glücklicher Weise nicht schaffte aus unseren zahllosen Fehlern Kapital zu schlagen.
Lobend zu erwähnen ist zweifellos die Anzahl unser Torschützinen. Bei 12 eingesetzen Feldspielern und gerade mal 15 geworfenen Toren hatten wir heute 8 verschiedene Torschützinen, was wieder einmal für die Breite des Kaders und die Ausgeglichenheit der Spielstärke innerhalb des Teams steht. So war es uns heute sogar möglich, die verhinderte Tassi gemeinsam zu ersetzen.
Großer Wehmutstropfen bleibt die Verletzung der kurz zuvor eingewechselten Doro im Tor, die bei einer Aktion umknickte und nicht weiterspielen konnte. Die Diagnose lautet hier zum Glück „nur“ eine Zerrung. An dieser Stelle natürlich gute Besserung!
Nächstes Spiel: 25.11.2012 12.00 Uhr in Schenefeld
LW
4/10 Achtung: Serie!
